Insolvenz und Liquidation:Was Sie als Unternehmer wissen sollten!

Insolvenz und Liquidation:Was Sie als Unternehmer wissen sollten!

Die Schließung eines Unternehmens ist eine herausfordernde Situation, mit der sich Unternehmen im Laufe ihrer Existenz vielleicht einmal auseinandersetzen müssen. Doch was ist dann zu tun und wie ist die beste Vorgehensweise in dieser Situation.

Es gibt verschiedene Wege, wie Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten können, sei es durch unvorhergesehene Ereignisse, mangelnde Rentabilität oder wirtschaftliche Herausforderungen.

Wenn ein Unternehmen vor dem Problem steht, dass eine Fortführung nicht mehr möglich erscheint, stehen oft zwei Optionen zur Verfügung: eine gesteuerte Insolvenz oder eine Liquidation. In diesem Blogbeitrag werden wir diese beiden Optionen genauer untersuchen und ihre Vor- und Nachteile beleuchten, um Unternehmen bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Was ist eine gesteuerte Insolvenz?

Eine gesteuerte Insolvenz, auch als geordnete Insolvenz oder Sanierung bezeichnet, ist ein Prozess, bei dem ein Unternehmen, das nicht mehr in der Lage ist, seine Schulden zu bedienen, eine geordnete Umstrukturierung durchführt, um seine finanzielle Lage zu verbessern und seine Schulden zu begleichen. Die Insolvenz muss bei Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit und kann bei drohender Zahlungsunfähigkeit beantragt werden. Der Prozess wird dann durch das Gericht begleitet: Durch das Gericht wird ein Insolvenzverwalter bestellt, der die Verwaltung und Abwicklung des Unternehmens übernimmt. Es gibt auch die Möglichkeit, die Insolvenz in Eigenverwaltung zu beantragen, das Gericht bestellt dann einen Sachwalter, der das Verfahren begleitet.

Im Insolvenzverfahren ist das Hauptziel die bestmögliche Befriedigung der Gläubiger zu erzielen, dies kann durch eine Zerschlagung aber auch durch eine Fortführung des Unternehmens erreicht werden.

Ziel einer möglichen Fortführung ist es, das Unternehmen wieder auf wirtschaftlich solide Beine zu stellen und den Gläubigern gerecht zu werden. Die übertragende Sanierung ist ein Sonderfall, bei dem Teile des Unternehmens an ein anderes Unternehmen verkauft und dort fortgeführt werden.

In diesem Beitrag wollen wir uns mit dem Fall der Zerschlagung des Unternehmens im Rahmen einer Insolvenz oder eine Liquidation beschäftigen. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile, die im Vorfeld ausführlich untersucht werden müssen, bevor eine Aussage über den richtigen Weg getroffen werden kann.

Vorteile der Zerschlagung in der Insolvenz:
  1. Schutz vor Gläubigerforderungen: Während des Insolvenzverfahrens sind die Gläubigerforderungen vorerst gestoppt und das Unternehmen wird vor Forderungen und Gerichtsverfahren geschützt. Dies gibt dem Unternehmen Zeit und Raum, um eine Lösung zu finden.
     
  2. Einbindung eines Insolvenzverwalters: Im Insolvenzverfahren wird ein Insolvenzverwalter bestellt, der das Unternehmen und seine Gläubiger vertritt. Der Insolvenzverwalter kann das Unternehmen unterstützen, indem er das Geschäft überwacht und nach Möglichkeiten sucht, um es zu sanieren.
     
  3. Eine gesteuerte Insolvenz bietet die Möglichkeit, das Unternehmen zu sanieren und weiterzuführen, anstatt es zu liquidieren. Dies kann für viele Unternehmen attraktiv sein, die Altverbindlichkeiten reduzieren können und mit der richtigen Strategie wieder auf Erfolgskurs kommen können.
     
  4. Möglichkeit zur Vermeidung persönlicher Haftung: Im Rahmen einer Insolvenz kann die persönliche Haftung der Geschäftsführer eingeschränkt oder vermieden werden. Dies kann dazu beitragen, dass die Geschäftsführer motiviert bleiben, das Unternehmen zu sanieren und zu retten.
     
  5. Vertragsverpflichtungen können einfacher beendet werden: Im Insolvenzverfahren hat der Insolvenzverwalter die Möglichkeit sich einfacher von langfristigen Verträgen zu trennen, durch verkürzte Kündigungsfristen und Eingriff in die Vertragsrechte. Dies gilt auch für Arbeitnehmerverträge.
Nachteile der Zerschlagung in der Insolvenz:
  1. Verlust von Kontrolle: Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens verliert das Unternehmen einen Teil seiner Kontrolle und Entscheidungsfreiheit. Der Insolvenzverwalter hat in der Regel das letzte Wort bei wichtigen Entscheidungen, was für die Geschäftsführung frustrierend sein kann.
     
  2. Kosten und Verfahrensdauer: Ein Insolvenzverfahren kann teuer und langwierig sein, und die Kosten können letztendlich die verfügbaren Vermögenswerte des Unternehmens überschreiten. In der Zwischenzeit kann das Geschäft weiter leiden und es können zusätzliche Schulden angehäuft werden.
     
  3. Verlust von Vermögenswerten: Im Rahmen einer Insolvenz können Vermögenswerte des Unternehmens verkauft werden, um Schulden zu begleichen, was zu einem Verlust von Wert und Potenzial für das Unternehmen führen kann. Dies ist aber tatsächlich auch die Aufgabe der Zerschlagung, der Nachteil im Rahmen der Insolvenz ist nur, dass häufig die Preise bei einer Zerschlagung sehr gering sind.
     
  4. Durchgriffshaftung auf den Geschäftsführer: Im Rahmen der Insolvenz wird der Verwalter alle Möglichkeiten nutzen, die Masse für das Verfahren zu mehren. Darunter fällt auch die Anfechtung von Zahlungen, die Nutzung der vorhandenen Bürgschaften der Gesellschafter zur Begleichung der Verbindlichkeiten und die Anfechtung von unerlaubten Zahlungen gegenüber der Geschäftsführung.

Was ist eine Liquidation?

Die Liquidation, auch als Auflösung oder Abwicklung bezeichnet, ist ein Prozess, bei dem ein Unternehmen seine Vermögenswerte verkauft, um seine Verbindlichkeiten zu begleichen und das Unternehmen zu schließen. Dies kann entweder auf freiwilliger Basis durch die Unternehmensleitung oder auf gerichtliche Anordnung durchgeführt werden, wenn das Unternehmen zahlungsunfähig ist und seine Schulden nicht begleichen kann.

Vorteile der Liquidation:
  1. Schnelle Abwicklung: Im Gegensatz zur Insolvenz, die oft einen längeren Prozess darstellt, kann die Liquidation schnell abgeschlossen werden. Dies ermöglicht es den Gläubigern, ihre Forderungen schneller zu erhalten und den Prozess der Schließung des Unternehmens zügig abzuschließen.

  2. Klarheit und Abschluss: Mit der Liquidation wird das Unternehmen abgewickelt und geschlossen, ohne dass offene Schulden oder Verpflichtungen zurückbleiben. Dies ermöglicht den Eigentümern und Gläubigern einen klaren Abschluss und eine endgültige Beendigung des Unternehmens.

  3. Verteilung von Vermögenswerten: Im Rahmen der Liquidation werden die Vermögenswerte des Unternehmens verkauft, um die Verbindlichkeiten zu begleichen. Reichen die Mittel nicht aus, müssen die Gesellschafter die fehlende Mittel über ihr Privatvermögen abdecken. Es kann aber auch ein Vergleich mit den Gläubigern geschlossen werden. Die Gläubiger haben den Vorteil, dass sie in der Regel eine höhere Auszahlung erhalten, als es bei einer Insolvenz der Fall sein könnte.

  4. Keine Inanspruchnahme von Bürgschaften oder Haftungen aus dem Privatvermögen, sofern die Gläubiger und Banken aus dem Verkauf der Vermögenswerte befriedigt werden können.
Nachteile der Liquidation:
  1. Kein Eingriff in Vertragsrechte: Im Rahmen der Liquidation müssen die Verträge nach den Fristen gekündigt werden. Dies führt häufig zu einem langen Liquidationszeitraum, bis alle Verträge ausgelaufen sind. Allerdings besteht die Möglichkeit mit den Vertragspartnern in Verhandlung zu treten und eine vorzeitige Auflösung zu erreichen.

  2. Mit der Bekanntgabe der Liquidation können Vertragsbeziehungen wegfallen, die zur Ausproduktion bzw. Beschäftigung der Mitarbeiter noch notwendig sind. Dadurch können erhebliche Kosten anfallen, die vorher nicht kalkuliert waren. Dies kann auch durch den Verlust der Mitarbeiter passieren, so dass Aufträge mit fremdem Personal abgeschlossen werden müssen.

Fazit

Die Wahl zwischen Insolvenz und Liquidation hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der finanziellen Situation des Unternehmens, den Zielen der Eigentümer und Gläubiger sowie den langfristigen Aussichten des Unternehmens. Eine Insolvenz bietet die Möglichkeit, das Unternehmen zu sanieren und weiterzuführen, während eine Liquidation einen schnellen Abschluss ermöglicht und Klarheit schafft. Es ist wichtig, dass Unternehmen in finanzieller Notlage professionellen Rat von Rechtsanwälten, Insolvenzverwaltern oder Sanierungsexperten einholen, um die beste Option für ihre spezifische Situation zu ermitteln.

Es ist zu beachten, dass die Gesetze und Vorschriften zur Insolvenz und Liquidation von Land zu Land unterschiedlich sind und es wichtig ist, die jeweiligen rechtlichen Bestimmungen und Verfahren in der betreffenden Gerichtsbarkeit zu beachten. Eine sorgfältige Analyse der finanziellen Situation und der langfristigen Ziele des Unternehmens ist unerlässlich, um die richtige Entscheidung zwischen Insolvenz und Liquidation zu treffen und die besten Interessen aller Beteiligten zu wahren.

 

 

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