Schlüsselkennzahl Kreditorenlaufzeit

Schlüsselkennzahl Kreditorenlaufzeit
Es gibt so viele Kennzahlen, was kann ich denn mit der Kreditorenlaufzeit anfangen? 

Die Kreditorenlaufzeit ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl zur Beurteilung des Zahlungsverhaltens eines Unternehmens – also wieviel Tage sich ein Unternehmen Zeit lässt, seine Rechnungen zu bezahlen. Dabei ist der Kreditor ein Lieferant für Waren und Dienstleistungen, der eine Rechnung dafür ausstellt. Im Kreditwesen wird der Kreditor auch als Gläubiger bezeichnet und seine Rechnung stellt bis zur endgültigen Begleichung einen Kredit dar, den es in angemessener oder vorgegebener Zeit zu begleichen gilt. Die Lieferanten tragen damit einen Teil der kurzfristigen Finanzierung eines Unternehmens.  

Ist es aber wirklich wichtig, sich an die abgesprochenen Zahlungsziele zu halten und was sagt dann die Kreditorenlaufzeit aus?

Als Kreditorenlaufzeit wird der Zeitraum angegeben, der zwischen Rechnungseingang und Bezahlung liegt und wird auch als Verbindlichkeiten-Laufzeit bezeichnet. Sie wird in Tagen angegeben und berechnet sich, indem man das Verhältnis Kreditoren und Wareneinsatz dividiert. 

Die einfache Formel lautet:  Kreditoren / Materialaufwand * 360

Je größer die Kreditorenlaufzeit ist, desto schlechter ist das Zahlungsverhalten eines Unternehmens. Dies könnte damit zusammenhängen, dass das Unternehmen unzureichende Margen generiert und dadurch nicht genug flüssige Mittel zur Verfügung hat, um die Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen.
Eine kurzfristige Laufzeit zeigt dagegen, dass das Unternhmen in der Lage ist, z.B. Skonti zu nutzen oder kurze Zahlungsziele zu vereinbaren. 
Dennoch gibt es auch betriebswirtschaftliche Gründe, die ein längeres Zahlungsziel rechtfertigen. Etwa ein hohes Auftragsvolumen, die es einem Unternehmen erlaubt, einen Teil seiner (kurzfristigen) Finanzierung über die Lieferanten abzuwickeln. Es wird bei dieser Kennzahl nämlich nicht unterschieden zwischen den Fällen, Ausnutzen der eingeräumten Zahlungsfrist, und Zahlungsverzug. 

Beispielsweise nutzt der Großhandel in der Elektronikbranche lange Zahlungsziele von bis zu 100 Tagen. 
Im Projektgeschäft des Baugewerbes kommt es vor, dass Teilleistungen von Subunternehmern nicht abgenommen werden und der Bauherr die Zahlungen erst frei gibt, wenn er zufrieden mit den Leistungen und damit mit der Abnahme ist. 

Ein positives Beispiel aus der Verpackungsbranche: Das Unternehmen hat sein Förderungsmanagement so geschickt optimiert und exzellent auf die Nutzung von Skonti ausgerichtet, so dass sich die Gewinnzone allein dadurch vergrößerte. Ganz nebenbei führte dies noch dazu, dass die KK-Linie nahezu nicht mehr in Anspruch genommen wurde. Hier wird das Zusammenspiel von Debitoren und Kreditoren sehr deutlich. 

Wem würden Sie ihre Ware lieber senden? Dem Kunden, der die Zahlungsziele immer über Gebühr strapaziert oder dem Kunden, der seine Rechnungen sehr pünktlich und unter Nutzung von Skonto sogar sehr früh zahlt?

Grundsätzlich kann man sagen, dass eine schnelle Zahlung der Rechnungen sicherlich ihre Reputation bei ihrem Lieferanten deutlich verbessert. Unternehmen können ihre Verbindlichkeiten also geschickt in die Zukunft schieben, um so ihre Liquidität zu schonen, aber auch bei der Verkürzung die positiven Effekte für das eigene Unternehmen (wie z.B. Skonto) nutzen. 

Ihr Unternehmen ist jedoch nicht allein auf dem Markt, Ihr Erfolg hängt auch von den Geschäftspartnern ab, mit denen es abzustimmen gilt, geeignete Zahlungsziele zu finden, die für beide passen. 


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